Apple iOS 11 – Frust auf Raten

Habe gerade erfahren, dass mein Apple Tablet Rechner jetzt an einem Punkt angekommen ist, an dem keine Updates mehr erscheinen werden. Gerade im Hinblick auf die vielen Bugs, die dieser kleine Tablet Rechner noch immer hat, ist das wirklich eine ernüchternde Nachricht. Damit war es wohl das letzte Tablet aus diesem Hause, dass ich mir gekauft habe. So mancher fragt sich jetzt vielleicht: „Welche Bugs denn?“
Ich nenne einfach mal ein paar der schlimmsten, die mich mittlerweile ganz tierisch nerven:
 
1.) Manchmal möchte man in einem Text, einer email oder einem Forumsbeitrag eine Textpassage selektieren und kopieren, um sie als Zitat in eine Antwort zu setzen oder um seinen eigenen Text umzustrukturieren. Diese simple Anwendung funktioniert nicht mehr. Ausserdem erscheint aus irgendeinem Grund seit der aktuellen Version die praktische Funktion „ALLES“ nicht mehr, mit der man den kompletten Text selektieren konnte. So ist man auf das dämliche selektieren mit den beiden Selektions-Markern angewiesen, dass aber überhaupt nicht mehr funktioniert. Manchmal erscheint die Option „ALLES“ noch – aber ich habe noch nicht herausgefunden, wie ich das erreichen kann.
 
2.) Viele Webseiten lassen sich nicht noch immer nicht anzeigen, ohne einen ständig mit „Seite musste neugeladen werden…“ Fehlermeldungen und ähnlichem Mist zu ärgern. Ich rede nicht von irgendwelchen völlig chaotischen Anfänger Seiten, sondern zum Beispiel von der spiegel.de Webseite. Da man aber über kurz oder lang auf so einem Tablet Computer ohnehin nur im Web surft oder emails beantwortet waren das im Grunde zwei der wirklich essentiellsten Funktionen auf so einem iPad. Ich habe zwar viele Musik Apps – aber wenn ich ehrlich bin, benutze ich keine davon langfristig. Meist schaue ich mir die Sachen nur kurz an und vergesse sie dann wieder. OK – das ist eine persönliche Kiste. Aber sie ist eben für mich entscheidend. Diese Fehler in Verbindung mit Spiegel.de hat mich die ganzen Jahre der Nutzung begleitet. Bei meinem damals gekauften iPad 1 war es noch schlimmer. Da stürzten die Browser einfach ab. Das war einer der Gründe, warum ich mir überhaupt das iPad 4 gekauft hatte. Hat nichts genutzt. Statt Absturz blanke Seiten und neu laden.
 
3.) In der letzten Zeit konnte ich nicht einmal mehr normale Texte in eine APP eintippen. Das führte auf meinem iPad 4 regelmäßig zu massiven Verzögerungen. Man tippt 6 Buchstaben bevor der erste davon überhaupt auf dem Tablet erscheint. Ein solches Verhalten ist absolut weit draußen. Erinnert mich an den allerersten Raspberry mit einer frühen Linux Version.
 
Vor ein paar Tagen habe ich mir mal ein wirklich billiges Android Phablet gekauft (Octacore Prozessor, 140 Euro, 32 GB Flash, erweiterbar mit SD um 128 MB), weil ich mal testen wollte, was die Konkurrenz so macht. Kann man mit so einem Phablet surfen? Kann man emails schreiben, Textpassagen kopieren oder die Spiegel Seite anschauen? Was soll ich sagen. Ja, man kann. Und wie! Beim Surfen stürzt nichts ab und natürlich kann man Textpassagen markieren und kopieren. Unglaublich – man kann sogar telefonieren damit!
 

Bei dem kostenlosen Android Mail Client „BlueMail“ brauche ich lediglich meine email Adresse und mein Passwort eingeben. Den Rest der Einrichtung erledigt BlueMail für mich – nach 2-3 Sekunden hatte ich schon eine Liste der emails im Phone. Das ganze nicht mit einem der bekannten und direkt unterstützten Provider wie web.de oder google.mail, sondern die email Konten meines Internet Paketes bei Strato. Bei meinem Apple Tablet Rechner muss ich die gesamten Anmeldedaten eingeben und länger warten – wenn es denn überhaupt beim ersten Anmeldeversuch funktionierte.

Der Mail Client von Apple war zuletzt häufig abgestürzt und das Löschen von mails hat einen an den Rand des Nervenzusammenbruchs gebracht. Also auch runter damit. Unglaublich. Man kauft etwas und im Laufe der Zeit, kann man immer weniger damit anfangen. Nicht etwa wegen der Hardware. Nein. Wegen Software Bugs.

 
Im Android APP Shop fand ich ein lustiges Programm, mit dem ich mein Phablet als Fernsteuerung und Monitor für meine Canon DSLR einsetzen kann. Eine unglaubliche Arbeitserleichterung. So etwas hatte ich immer mal wieder für das Apple Tablet gesucht aber nie gefunden. Anstatt eines speziellen Kabels bestellte ich mir einen OTG fähigen HUB und konnte dann eine Maus, eine Tastatur und meine DSLR Kamera gleichzeitig an mein 140.- Euro Phablet anschließen. Der Hub kostete 7 Euro und hat noch ein paar Card Slots. Jetzt kann ich beim Erstellen von Videos ganz komfortabel scharf stellen, die Aufnahme starten, den Weißabgleich einstellen etc. Über Amazon habe ich mir noch ein 5m langes USB Kabel für 5 Euro bestellt, damit ich mich noch weiter von der Kamera weg positionieren kann.
Zur Zeit liest man überall, dass die iPads den Tablets so haushoch überlegen sein sollen. Vielleicht stimmt das ja sogar in Bezug auf Rechenleistung und Akku-Laufzeit – aber der praktische Einsatz für mich hat sich jetzt erledigt. Dropbox, iCloud, iTunes – alles nun vorbei. Dateibrowser auf und rüber kopieren. Fertig. Ich habe das alles lange Zeit toleriert. Aber dank iOS 11 und der Ankündigung, dass mein Tablet Rechner nicht mehr supported wird, bin ich jetzt draußen.
 
Ich könnte jetzt noch bei meinem Mac Mini weitermachen, der manchmal die Maus und die Tastatur am Hub nicht mehr findet. Als der sah, wie schnell die Maus am Phablet erkannt wurde, sah er zum ersten Mal peinlich berührt aus. Als ich mich kürzlich über die schlechte Soundqualität eines Videos von mir ärgerte und nach vielem Herumprobieren feststellen musste, dass das Video nur auf dem MAC unter Safari so beschissen klingt, wollte ich es nicht glauben.
Als ich kürzlich alle möglichen Songs neu bouncen musste, weil Logic beim schnellen Bouncen fehlerhaft rechnet, habe ich mir vorgenommen, wieder unter Windows mit Samplitude zu arbeiten und habe in diesem wunderbaren Programm eine CD gemastered – inclusive CD-Text, Marker etc. Das Programm ist mittlerweile über 10 Jahre alt. Ich werde mir da bei Gelegenheit mal die aktuelle Version besorgen.
 
Ich schreibe das alles aus einem Frust heraus. Ich habe das Gefühl, ausgerechnet dieses mal sehr angesehene Unternehmen wird gerade an die Wand gefahren. Das Heim der Kreativleute. Wirklich schade.
 

Auf meinem MAC Mini musste ich Klimmzüge machen, um iDVD zu installieren und zum Laufen zu bringen. iDVD hatte ich noch auf meinem iMAC. Auf dem Mac MINI ohne DVD Laufwerk, gibt es das nicht mehr. Im iTunes Shop gibt es das Programm ebenfalls nicht mehr. Ich habe mehrere ausprobiert, die im iTunes Store angeboten werden. Ergebnis? Es gibt kein Programm mehr zum vernünftigen Brennen von Film DVDs. Die Lösung von Apple gibt es nicht mehr, weil die Leute streamen sollen. Möglichst natürlich von Apple. Nur nutzt das dem Opa nichts, der nur einen DVD Player hat und dem man einfach mal einen Film brennen will, der im Fernsehen lief. Bis vor kurzem konnte ich iDVD auf meinem MAC Mini einsetzen. Ich kopierte die Library und das Programmpaket. Funktionierte sofort. Seit wann genau weiß ich nicht – aber seit ein paar Versionen läuft es nicht mehr. Das schlimme ist ja, dass das früher alles mal ging. Fragte mich mein Schwiegervater früher, ob ich mal eine DVD brennen kann, ging das. Heute muss ich passen, wenn ich das mit MAC OSX machen will. Wie bitte? Das kann doch nicht deren Ernst sein.

OK – ich könnte das ja noch immer auf dem iMAC machen, denkt der eine oder andere vielleicht. Aber die Gurke ist mittlerweile so veraltet, dass eigentlich gar kein Arbeiten mehr möglich ist. Zumindest nicht unter OSX. Geht man über Bootcamp in die Windows Partition, wird die Kiste wieder so schnell, wie man das bei der Ausstattung erwarten würde. MAC OSX sagt einem hingegen die ganze Zeit nur: „Kauf Dir einen neuen Rechner. Kauf Dir einen neuen Rechner!“. Wahrscheinlich werde ich demnächst einfach mal Linux dadrauf installieren. Dann kann ich den Rechner wieder für’s Büro nutzen.

Wirklich frustig das ganze. Es gibt nach wie vor tolle Programme für den Mac – wie zum Beispiel der Affinity Designer. Aber auch der wurde jüngst für Windows Rechner vorgestellt. Braucht man also dafür auch keinen MAC mehr. Zum Sample Editieren braucht man ebenfalls einen Windows Rechner.  Zwar gibt es Sound Forge mittlerweile für den MAC – aber den Sample LoopTuner gibt es nur in der PC Version. Das ist allerdings die wichtigste Funktion dieses Programms. Hat jemand Alternativvorschläge zur professionellen Looppunktbearbeitung? Ich kenne ehrlich gesagt nix.  Das letzte gute Programm zum Loopen auf dem MAC war Infinity für OS9.
 
Mit jedem Jahr gibt es mehr Gründe auszusteigen. Ich hoffe sehr, Apple bekommt nochmal die Kurve – sonst sehe ich schwarz. Das ist alles sehr schade. Ich war nie der Apple Fanboy sondern hatte mich damals ganz nüchtern dafür entschieden, wegen der weniger großen Anfälligkeit gegenüber Eindringlingen. Aber aus dem früheren Vorteil entwickelt sich immer mehr eine Benachteiligung.
 
So – ich hoffe, das liest jetzt niemand….

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