Archiv für den Monat: Februar 2015

Schaltsteckdosen – ein Hoch auf die Bequemlichkeit.

Kennen Sie diese kleinen, schwarzen Fußwärmer, die den Studio-Fußboden zieren oder hinten im Rack herumliegen? Ich hasse diese Dinger. Gerade die älteren trafobasierten Klopper, die selbst dann Strom verbrauchen, wenn ihr Nutznießer ausgeschaltet ist. Klar – jeder hat als Zubehör diese schicken Mehrfachsteckdosen mit Schalter, mit denen man eine ganze Gruppe dieser Netzteile vom Strom trennen kann. Aber manchmal mag man nicht unter seinem Tisch herum krauchen und auf diesen Schaltern herumdrücken. Manche dieser Leisten sind ohnehin nur schwer zugänglich versteckt und es nervt einfach nachschauen zu müssen, ob die Leisten auch ausgeschaltet wurden.
Oft sitzen solche einfachen Netzteile sogar im inneren eines Gerätes. Der Netzschalter eines solchen Gerätes schaltet das Gerät nicht primärseitig aus, sondern erst hinter dem Trafo. Geräte dieser Bauart verbrauchen ebenfalls völlig unnötigerweise Strom obwohl der eigentliche Verbraucher ausgeschaltet ist.
Radikal Technologies schaltet die Geräte übrigens primärseitig – schalten man den Accelerator oder den Spectralis aus, sind die Geräte wirklich ausgeschaltet. Es fließt ab dem Moment absolut kein Strom mehr durch die Geräte.

Kürzlich bin ich über so ein Set Brennenstuhl Schaltsteckdosen gestolpert. Hätte ich gewusst, dass man für unter 20.- Euro bereits drei Steckdosenleisten unabhängig voneinander ein- und ausschalten kann, hätte ich mir so ein Set  viel früher gekauft. Bis zu 1000 Watt schaltet eine dieser Dosen – bei dieser Leistung kann man schon einige Synthesizer ein- und ausschalten.  Das Schalten erfolgt mit einer handlichen, kleinen Fernbedienung. Die Codierung der Schaltsteckdosen erfolgt über eine „Mäuseklavier“ und ist im Grunde selbsterklärend. Der Verbrauch einer dieser Dosen ist vernachlässigbar im Vergleich zu den Netzteilen und steuern lässt sich das ganze sogar von einem anderen Stockwerk aus. So kann ich den Minimoog schon mal „vorglühen“ lassen, ohne in’s Studio gehen zu müssen;-)

Am Schluss noch eine Kleinigkeit in eigener Sache –  bei den „Einkaufstipps“ auf meiner Webseite handelt es sich tatsächlich um reine Tipps. Ich betreibe keine bezahlte Werbung und ich werde auch nicht von Herstellern gesponsert. Aber wenn ich etwas für mich interessantes entdecke, nehme ich mir die Freiheit, eine kleine Info zu veröffentlichen. Wenn ich mir vorstellen kann, dass es sich auch für andere um eine praktische und gute Sache handelt, ist das hoffentlich auch in ihrem Interesse.

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Elektor Formant

Kleines Arschloch

Mein Elektor Formant Synthesizer. Schön war er nie. Sieht eben aus, wie ein Bastelkasten. Aber klanglich wusste er immer zu überzeugen. Die letzten 10 Jahre habe ich ihn ziemlich stiefmütterlich behandelt.

Dabei habe ich diesen Synthesizer in der Vergangenheit sehr viel eingesetzt. Ob beim Erstellen von Samples für Quasimidi, für all die Horror Effekte auf meiner sonar eXperience CD, oder als  Intro Effektkasten für meinen vor kurzem hochgeladenen Song „Nobsi“.
Vielleicht wollte er sich heute bei mir bedanken. Als ich ihn heute nämlich einschaltete, verrichtete er seinen Dienst nicht mehr. Die LEDs leuchteten nur schwach vor sich hin und begannen nicht zu blinken, wie ich das früher gewohnt war.
Da gar kein Modul richtig zu laufen schien, war mir recht schnell klar, dass eine der Versorgungsspannung fehlen musste. Da die LEDs leuchteten, war mein Tipp gleich die negative Betriebsspannung. Der Verdacht erhärtete sich, als ich die Netzteilklappe entfernte. Die LED der -15 Volt Versorgung war dunkel.
Der Formant besitzt einen Kurzschluss Schutz. Wird an einem Ausgang des Netzteils zu viel Strom gezogen, wird dieser heruntergeregelt. Die entsprechende Spannungswächter LED geht dann direkt aus.
Um vernünftig an das Netzteil heranzukommen, musste ich  die untere Modulreihe entfernen. Ich hoffte, beim Entfernen der Module würde die -15 V LED wieder leuchten – dann hätte ich den Fehler auf das letzte entfernte Modul bis zum Wiederaufleuchten der Status LED eingrenzen können.
Aus dem Grund entfernte ich dann auch die obere Reihe der Module und schaltete nach jedem entfernten Modul das Netzteil ein. Fehlanzeige, die -15V blieben verschwunden. Also konnte der Fehler nur im Bereich des Netzteils liegen.
Mittlerweile hatte ich alle Module ausgebaut und zur Seite gelegt.

Elektor Format Module

Ausgebaute Format Module

Mein Format Synthesizer war völlig nackt:

Elektor Formant Gehäuse

Elektor Formant 19“ Rahmen.

Ich kramte den Schaltplan raus und schaute nach, was den Ausgang des Netzteils vielleicht kurzschließen könnte. Zuvor hatte ich getestet, dass die Eingangsspannung zum Spannungsregler vorhanden war. Viele Bauteile waren es nicht, die in Frage kommen konnten. Hier ein kleiner Blick auf das ziemlich schmutzige Netzteil des Formants. Das defekte Bauteil ist auf dem Bild bereits entfernt.
Netzteil_Schmutz-1

In diesem Fall war es ein Tantal Kondensator. Ein winzig kleines Arschloch Bauteil, dass mir den ganzen Abend versaut hat. Als ich per Ohmmeter den Kurzschluss feststellte war ich so sauer, dass ich ihm mit voller Brutalität beide Beine abschnitt. Vor dem Einbau des neuen Kondensators testete ich kurz, ob die -15 Volt wieder da sind, wenn der Kondensator fehlt. Glücklicherweise gingen nun alle drei Status LEDs des Netzteils wieder an. Einen entsprechenden Tantal Kondensator hatte ich glücklicherweise noch am Start und ich konnte das Bauteil direkt ersetzen.
Hier noch ein Blick auf das Arschloch. Man sieht nichts. Das Bauteil sah im Gegensatz zu dem ziemlich verstaubten Netzteil fast neu aus.

Tantal Kondensator

Tantal Kondensator

Nach der Netzteil Reparatur folgte noch der Zusammenbau des Synthesizers und nun endlich, kann ich ihn wieder benutzen. Heute allerdings nicht mehr. 4:23 Uhr in Deutschland – ich gehe jetzt in’s Bett;-)

Norbert „Nobsi“ Wagner – Bouncen nicht vergessen!!

Vor 15 Jahren arbeitete ich mal wieder an meiner musikalischen Karriere. 😉 Damals wie heute wollte ich andere Elemente neben den Synthesizern in meine Musik einbringen. Einer meiner damals liebsten Gitarristen im Bekanntenkreis war Norbert Wagner oder auch kurz „Nobsi“.

Die Musikproduktion mit dem Rechner war zu der Zeit noch relativ abenteuerlich. „Bouncen“ war die einzige Möglichkeit, größere Projekte ohne Aussetzer abzuspielen.

Falls Sie nicht wissen, was „bouncen“ bedeutet – hier folgt eine kleine Erklärung:

Beim Produzieren mit dem Rechner greift man auf rechenintensive Effekte und Software Instrumente zurück. Besteht ein Projekt aus vielen Spuren, kann die Berechnung den Computer schon mal in die Knie zwingen. Deswegen lässt man die Effekte und Instrumente berechnen und speichert das Endergebnis als neue wav-Datei auf der Festplatte ab. Diese Datei wird dann anstelle der zuvor in Echtzeit berechneten Spur abgespielt und spart die notwendige Rechenzeit ein.

Irgendwo in meiner Sammlung selbstgebrannter CDs hatte ich noch eine alte Version des Stückes. Dort fehlte allerdings der Schluss und der Gitarren Mittelteil. Eigentlich rechnete ich nicht mehr damit, dass ich das ganze Mehrspur Projekt noch mal wiederfinden würde. Auf der anderen Seite spielte ich immer mal wieder mit dem Gedanken, das Stück komplett neu aufzunehmen – die Melodie und die Akkordfolgen waren mir einigermaßen gelungen und waren mir im Gedächtnis geblieben.

Gestern, auf der Suche nach einer Installations CD öffnete ich eine von diesen CD Taschen, die sich bei mir in den Regalen stapeln. Darin befand sich auch eine selbstgebrannte CD. Mit Filzschreiber stand da nur „Nobsi Logic Files“. Mir war sofort klar, dass es sich um dieses Stück handeln musste.

Ich kopierte erwartungsvoll die ganzen Dateien auf meine SSD Disk und führte den Doppelklick auf das Logic Projekt aus. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt erwartet habe, das dies funktionieren könnte. Jedenfalls bekam ich eine Fehlermeldung, ich müsse zunächst die Datei in Logic 7 laden und abspeichern, um die Datei anschliessend erfolgreich in Logic X zu öffnen. Klar! So einfach geht das;-) Natürlich ist das überhaupt keine Option.

Es war mein Glück, dass ich das Stück eine Zeit lang als Demo für den Hardware Controller SAC-2K benutzt hatte. Um Performance Engpässe auszuschließen hatte ich damals alle Spuren einzeln gebounced. Diese Dateien lagen fein säuberlich getrennt auf dem Datenträger. Ich konnte einfach eine Datei nach der anderen importieren und in einem neuen Logic X Projekt anordnen. Darum mein Tipp an alle:

Von jedem Musikstück, in das ihr Zeit investiert habt, solltet ihr eine „BOUNCE“ Version erstellen. Gerade MIDI Spuren, die Software Synthesizer ansteuern oder gar externe Instrumente sollten immer zu einem Audio Track gewandelt werden. In 10 Jahren sind die wav- oder aif-Dateien vielleicht das einzige, was ihr von solchen Projekten noch verwerten könnt.

Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Die Schlagzeug Programmierung bei dem Stück war recht einfallslos und langweilig. Daran musste ich für eine neue Remix Version unbedingt arbeiten. Glücklicherweise hat Logic mittlerweile ein paar richtig gute virtuelle Drummer unter der Haube. Meine Wahl fiel auf Benny im Intro und Kyle für den Hauptteil. Natürlich muss man diese virtuellen Schlagzeuger ab und zu in die Schranken weisen – an der Stelle unterscheiden sie sich wenig, von echten Schlagzeugern. Das Timing allerdings ist wesentlich besser als wenn ich mich selbst an’s Schlagzeug setzen würde. Also war das einfach mal einen Versuch wert. Ein paar weniger Elemente meiner ursprünglichen Drum Programmierung ließ ich bestehen – hier mal ein paar dub Snare Einwürfe, zwei drei Fills und die Bassdrum des Hauptteils. Alles andere erledigten Kyle und Benny. 😉

Naja – lange Rede, kurzer Sinn – hier ist mein Ausflug in die Rockmusik. Ab ca. 1:20 kommt der Refrain und damit die Melodie, die mir so sehr am Herzen liegt.

Sollte der Nobsi das hier lesen kann er sich jederzeit bei mir melden. Der Mittelteil zwischen den zwei Durchläufen der Hauptmelodie und das Riff am Ende gehören ihm. Damals meinte ich, das Riff passt irgendwie nicht zum Stück. Heute gefällt mir das im Ablauf ganz gut.

Nachtrag 09.02.2015
Ich habe die Kickdrum nochmal überarbeitet. Das Tuning und die Dämpfung gefallen mir nun besser.

RT 451 Dual Multimode Filter frontpanel.

Produktionsnotizen zur RT 451 Multimode Filter Demo

Radikal Technologies bietet seit 2015 die ersten Eurorack Modular kompatiblen Module an. Der erste Baustein dieser Reihe ist das RT451 Multimode Filter.

Ich habe dieser Tage eine kleine Demo für das RT451 Multimode Filter erstellt. Anbei die entsprechende Audio Datei.

 

Alle Drumsounds im Hintergrund haben eines gemeinsam – sie wurden mit Hilfe des RT 451 Multimode Filters erstellt und anschliessend für die Verwendung im Spectralis verarbeitet. Der Spectralis Stepsequencer spielt nicht nur die Synthesizer Stimme mit dem RT451 Filter an, sondern steuert auch die drumgrooves bei. Die Drum Instrumente wurden mit dem Drumgrid Sequencer des Spectralis angetriggert. Gefallen Ihnen die Drumsounds? Hier können Sie das Sampleset kostenlos herunterladen:

MM_Drum.SLC

Kleine Info für Eurorack Fans – die folgenden Doepfer Module wurden neben dem RT451 Filter für die Demosounds verwendet:

1x A-190-4 MIDI/USB VB Interface
1x A-147 VCLFO
2x A-110-2 VCO
1x A-138 Mixer
2x A-140 ADSR
1x A-118 Noise
1x A-180-1 Multiple
1x A-132-3 Dual VCA

Eine Linie des Spectralis Step Sequencer wurde MIDI Noten zugeordnet. Per MIDI wurde das A-190-4 MIDI Interface an den Spectralis MIDI Ausgang angeschlossen. Damit die Sequenz nicht zu langweilig wird, habe ich einige Schritte mit einer niedrigen  Wahrscheinlichkeit (Probability) versehen – sie werden dann nicht bei jedem Durchlauf angespielt. Die Filterbewegungen wurden mit einem Human Controller direkt an den Reglern des RT451 ausgeführt.

Die Tonhöhe des ersten der beiden Oszillatoren habe ich ganz leicht mit dem LFO moduliert. Dabei ist die Geschwindigkeit sehr langsam eingestellt. Dadurch driften die Oszillatoren leicht auseinander und kommen wieder zusammen. Weitere Lebendigkeit habe ich beim zweiten Oszillator per PWM erzielt.
Die beiden Oszillatoren werden zunächst mit dem Mixer zusammengemischt und anschliessend in das Filter eingespeist. Das Filter wird von zwei Steuerspannungen moduliert. Erste Modulationsquelle ist die Hüllkurve und die zweite die Tonhöhe. Das Tastaturscaling habe ich negativ eingestellt – so wird das Filter für tiefe Noten weiter geöffnet als für hohe.
Hinter dem Filter durchläuft das Signal einen der beiden VCAs. Als Echo kommt das eingebaute Delay des Yamaha 01v Pultes zum Einsatz.