Vor 15 Jahren arbeitete ich mal wieder an meiner musikalischen Karriere. 😉 Damals wie heute wollte ich andere Elemente neben den Synthesizern in meine Musik einbringen. Einer meiner damals liebsten Gitarristen im Bekanntenkreis war Norbert Wagner oder auch kurz „Nobsi“.
Die Musikproduktion mit dem Rechner war zu der Zeit noch relativ abenteuerlich. „Bouncen“ war die einzige Möglichkeit, größere Projekte ohne Aussetzer abzuspielen.
Falls Sie nicht wissen, was „bouncen“ bedeutet – hier folgt eine kleine Erklärung:
Beim Produzieren mit dem Rechner greift man auf rechenintensive Effekte und Software Instrumente zurück. Besteht ein Projekt aus vielen Spuren, kann die Berechnung den Computer schon mal in die Knie zwingen. Deswegen lässt man die Effekte und Instrumente berechnen und speichert das Endergebnis als neue wav-Datei auf der Festplatte ab. Diese Datei wird dann anstelle der zuvor in Echtzeit berechneten Spur abgespielt und spart die notwendige Rechenzeit ein.
Irgendwo in meiner Sammlung selbstgebrannter CDs hatte ich noch eine alte Version des Stückes. Dort fehlte allerdings der Schluss und der Gitarren Mittelteil. Eigentlich rechnete ich nicht mehr damit, dass ich das ganze Mehrspur Projekt noch mal wiederfinden würde. Auf der anderen Seite spielte ich immer mal wieder mit dem Gedanken, das Stück komplett neu aufzunehmen – die Melodie und die Akkordfolgen waren mir einigermaßen gelungen und waren mir im Gedächtnis geblieben.
Gestern, auf der Suche nach einer Installations CD öffnete ich eine von diesen CD Taschen, die sich bei mir in den Regalen stapeln. Darin befand sich auch eine selbstgebrannte CD. Mit Filzschreiber stand da nur „Nobsi Logic Files“. Mir war sofort klar, dass es sich um dieses Stück handeln musste.
Ich kopierte erwartungsvoll die ganzen Dateien auf meine SSD Disk und führte den Doppelklick auf das Logic Projekt aus. Ich weiß nicht, warum ich überhaupt erwartet habe, das dies funktionieren könnte. Jedenfalls bekam ich eine Fehlermeldung, ich müsse zunächst die Datei in Logic 7 laden und abspeichern, um die Datei anschliessend erfolgreich in Logic X zu öffnen. Klar! So einfach geht das;-) Natürlich ist das überhaupt keine Option.
Es war mein Glück, dass ich das Stück eine Zeit lang als Demo für den Hardware Controller SAC-2K benutzt hatte. Um Performance Engpässe auszuschließen hatte ich damals alle Spuren einzeln gebounced. Diese Dateien lagen fein säuberlich getrennt auf dem Datenträger. Ich konnte einfach eine Datei nach der anderen importieren und in einem neuen Logic X Projekt anordnen. Darum mein Tipp an alle:
Von jedem Musikstück, in das ihr Zeit investiert habt, solltet ihr eine „BOUNCE“ Version erstellen. Gerade MIDI Spuren, die Software Synthesizer ansteuern oder gar externe Instrumente sollten immer zu einem Audio Track gewandelt werden. In 10 Jahren sind die wav- oder aif-Dateien vielleicht das einzige, was ihr von solchen Projekten noch verwerten könnt.
Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt. Die Schlagzeug Programmierung bei dem Stück war recht einfallslos und langweilig. Daran musste ich für eine neue Remix Version unbedingt arbeiten. Glücklicherweise hat Logic mittlerweile ein paar richtig gute virtuelle Drummer unter der Haube. Meine Wahl fiel auf Benny im Intro und Kyle für den Hauptteil. Natürlich muss man diese virtuellen Schlagzeuger ab und zu in die Schranken weisen – an der Stelle unterscheiden sie sich wenig, von echten Schlagzeugern. Das Timing allerdings ist wesentlich besser als wenn ich mich selbst an’s Schlagzeug setzen würde. Also war das einfach mal einen Versuch wert. Ein paar weniger Elemente meiner ursprünglichen Drum Programmierung ließ ich bestehen – hier mal ein paar dub Snare Einwürfe, zwei drei Fills und die Bassdrum des Hauptteils. Alles andere erledigten Kyle und Benny. 😉
Naja – lange Rede, kurzer Sinn – hier ist mein Ausflug in die Rockmusik. Ab ca. 1:20 kommt der Refrain und damit die Melodie, die mir so sehr am Herzen liegt.
Sollte der Nobsi das hier lesen kann er sich jederzeit bei mir melden. Der Mittelteil zwischen den zwei Durchläufen der Hauptmelodie und das Riff am Ende gehören ihm. Damals meinte ich, das Riff passt irgendwie nicht zum Stück. Heute gefällt mir das im Ablauf ganz gut.
Nachtrag 09.02.2015
Ich habe die Kickdrum nochmal überarbeitet. Das Tuning und die Dämpfung gefallen mir nun besser.
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